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DANIELA SCHENK

Dank langer Haare durfte sie jeweils den Winnetou spielen; dank einer kleinen Pistole (vom Taschengeld gekauft) wurde sie zur gefürchtetsten Revolverheldin ihres Universums und als sie einen großen Plastiklastwagen von ihren Eltern geschenkt bekam, war ihr Schicksal als raue Krimiautorin besiegelt.

Gelegentlich schießt sie im Sekretariat einer sozialpädagogischen Institution herum und macht eine Buchhandelsschule unsicher. Jagt gerne in Schweden Elche.

Siehe auch: www.daniela-schenk.ch
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Daniela Schenk

Alpenfrauen

Fall zwei für
die unwiderstehliche April Pallas

Kriminalroman

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till kvinnan med stjärnhimlen på ryggen

Mit über hundertfünfzig Stundenkilometern stürzte sie die Felswand hinunter und brach sich zahlreiche Knochen. Die Organe wurden zerquetscht oder zerrissen, der Schädel brach auseinander, Gehirnmasse trat aus. Aber da war sie schon tot.

Wie jeden Morgen nahm sie die Abkürzung beim Bauernhof vorbei, doch diesmal brach die Abdeckung über der Gülle ein und sie fiel in die Suppe. Eingeklemmt zwischen Wand und Abdeckung, verlor sie ihr junges Leben.

Es begann mit Bauchschmerzen und endete damit, dass sie gottjämmerlich krepierte. Im Pesto befand sich nicht nur Bärlauch, sondern auch Herbstzeitlose.

Man fand sie tot in ihrer Praxis, das Herz hatte aufgehört zu schlagen, niemand wusste, warum.

Sie waren Mitglieder des Frauenvereins Alpenrose gewesen.

Es waren Unfälle.

Sagte man.

Inhalt

Vor die Hündinnen gehen

Ich spüre es im Urin

Ist Tantra eine Serviettenfalttechnik?

Wie ich das Einbrechen vermisse!

April schaute ratlos in die Töpfe

Marina vom Pony

Die Güllegrube

Dumme Regeln, langweilig

Auf dem Niederhorn

Nur entfernt blau

Wer aber nicht hat, dem wird genommen

Ich mache Hackplätzchen aus dir!

Ein fataler Kantenfehler

Der Laib bevorzugte den Sturz auf ihren Fuß

Als Tarnung Pyjamahose

Verschiedene Möglichkeiten von Gräueltaten

Es wird nie mehr einen Kuss geben

Mit der kleinen Taschenlampe auf Augenhöhe

Sex als Ermittlungswaffe

Eine hält das Opfer, die andere spritzt

Gehen wir in den Kreuzgang

Sie meinen allen Ernstes, dass eine Nonne …?

Kalkweiß und völlig geschockt

Manchmal muss man selbstlos sein

Außerdem wird die Liebe überbewertet

April existiert nicht mehr

Miris alles sowasvon Käse

Ein Kopf mit Schrotflinte

Als hättest du den Teufel persönlich gesehen

Wer ist ermordet worden?

Fos sur Mer

Wie eine mittelalterliche Burg

Vor oder nach meinem Tod?

Sie können zu mir auch Schwester April sagen

Das ist Ungeheuer

Wie ein Schnecken-Tsunami

Dort, wo die Chi-Energie entspringt

Das war ja die reinste Absteige!

Öffne auch zweites Auge, April

Und schämte sich in Grund und Boden

Hübscher Versuch

Vor die Hündinnen gehen

»Kackenschotter, ist das dein letztes Wort?«

»Ja.«

»Wirklich dein allerletztes Wort?«

»Genau.«

»Auch dein aller-allerletztes Wort?«

»Exakt.«

»Und dein aller-aller-allerletztes Wort?«

»Ja, ja und nochmals ja!«

»Du bist ein sturer Bock.«

»Wenn schon, Böckin.«

»Kompromissfähig wie ein Bulldozer.«

»Ich habe bloß gesagt, dass ich nicht will! Du könntest meine Entscheidung ohne Drama in drei Akten akzeptieren.«

»Weißt du was, Lou? Du kannst mir mal gestohlen bleiben – aber, was sage ich da? Das sollte dir als Meisterdiebin ja formidabel gelingen!«

Und April Pallas, erfolgreiche Detektivin, außerdem Brucie Lee und Frauenflachlegerin (momentan im Stand-by-Modus) – diese April Pallas zog nun Leine und verließ die Wohnung von Lou St. Helena, ihres Zeichens Meisterdiebin (auch im Standby). April schmetterte Lous Wohnungstür hinter sich zu, draußen bohrte sie den Finger durch das Schussloch in der Tür, welches sie vor ein paar Monaten unabsichtlich hineingeschossen hatte, und rief durch das Loch: »Lass endlich die verdammte Tür flicken!«

Von innen kam es: »Das ist meine Tür! Ich mache damit, was ich will!«

Fluchend haute April auf den Liftknopf. »Und zieh endlich ins Erdgeschoss! Ich bin es leid, Stunden auf diesen Lift zu warten.«

Nachdem sie Stunden gewartet hatte (elf Sekunden), machte es pling! und die Tür glitt auf. Sie trat ein, drehte sich um und rief Richtung Wohnungstür: »Ich war zum letzten Mal hier. Wenn Madame nicht zu mir kommt, gehe ich nicht zu Madame. Basta! Es gibt keinen Grund, warum wir immer bei dir sind und kaum jemals bei mir.« Pling, die Tür glitt zu.

Unten angekommen, stapfte sie zu ihrem braven Motorrad und zog die Bikerkluft über.

Während sie den Helm aus dem Fach nahm, hätte ihr ein leises Surren auffallen sollen, aber die ständig geistesgegenwärtige Brucie Lee dümpelte taub in ihrem Ärger. Erst als etwas Dunkles neben ihr geschmeidig zu Boden glitt, reagierte sie souverän mit hysterischem Schrei und Sprung ins Gebüsch.

Ein blaugekleidetes Wesen befreite sich unter leisem Klicken vom Seil und betrachtete die wackere Detektivin im Busch. Sein helles Haar leuchtete im Schein der Straßenlampe.

»Spinnst du?«, fluchte April, während sie sich so würdevoll als möglich aus dem Geäst befreite. »Kannst du nicht wie ein normaler Mensch den Lift oder die Treppen benützen?«

»Können schon, aber seit heute habe ich dieses Seil. Das wollte ich testen.«

»Gut. Dann kannst du jetzt wieder hinaufgehen oder klettern oder fliegen.«

»Wenn du nur deine Wohnung aufräumen und putzen würdest! Verschmierte Schokolade im Bett ist unerotisch und ich trete höchst ungern auf Sandwichreste.«

»Um mir das zu sagen, hast du dich abgeseilt?«

»Ja, nein, vielleicht«, zögernd näherte Lou sich und schaute April in die Augen mit einem Blick, der die Hartgesottene noch immer kolossal verwirrte. »Es ist bloß, dass ich …, dass du …, dass wir …« Sie strich ihr über die Wange, den Hals hinunter, fingerte am Reißverschluss ihrer Jacke – mit unschuldigem Gesichtsausdruck, was in der Regel bedeutete, dass sie etwas höchst Schuldiges vorhatte. »Ich trage unter meinem Anzug nichts«, flüsterte sie in Aprils Ohr, »vielleicht willst du dieses Nichts sehen?« Mit einer langsamen Bewegung griff sie zum Zipper.

April sog die Luft scharf ein. »Du willst ja nicht zu mir kommen!«

»Aber du wieder zu mir hoch, oder?«

Nein, sie würde hart bleiben und nach Hause gehen, so schwierig war das nicht. Da roch sie Lous Parfum. Es war verdammt schwierig. Und April, mit dem knallharten Willen einer Brucie Lee ausgestattet, schlang ihre Arme um Lou und zog sie in einen ihrer berühmt-berüchtigten feurigen Küsse: Zwei Phönixe, die zu Asche wurden und wieder auferstanden – eben etwas wahnsinnig Intensives. Das Ganze geriet wie üblich außer Kontrolle und als die Kleider den Drang anmeldeten, durch die Luft zu segeln, kamen die beiden so weit zur Besinnung, dass sie den Weg zum Lift fanden, wo sie sich übereinander hermachten. Als sie oben ankamen, waren alle Reißverschlüsse geöffnet und Aprils Hände klebten an Lous Brüsten.

Die beiden stürmten in die Wohnung und landeten dort, wo sie in den letzten Monaten oft gelandet waren: auf dem Sofa. Hier taten sie Dinge, für die man wenig Worte braucht, dafür eine Menge »Aaahhs«, »Ooohhs« und »Mmmhhs«. Nachdem sie zu einem äußerst befriedigenden Abschluss gekommen waren, schleppten sie sich ins Bett. Vorher ging Lou noch auf die Dachterrasse und zog ihr Seil wieder ein. Sechzehn Etagen ergaben eine beeindruckende Menge Seil. Und eine völlig ausgekühlte Lou. Bibbernd huschte sie ins Bett und schmiegte sich an. April erstarrte.

Es hatte sie eben eiskalt erwischt.

Am nächsten Morgen rief Rösli an. Rösli war Sennerin, Bergbäuerin und Computercrack – außerdem eine gute Freundin von April und dazu ihre Informantin. Im Internet fand sie so ziemlich alles und hackte sich munter überall hinein.

»Ich habe einen Fall für dich«, waren Röslis Begrüßungsworte.

»Das sagen im Moment alle«, gähnte die Detektivin.

»Ich bin aber nicht alle. Ich habe einen Fall, von dem außer mir und jemand anderem niemand glaubt, dass es überhaupt ein Fall ist. Es ist aber einer. Vier Morde, die als Unfälle abgehandelt wurden. Bist du dabei?«

Widerwillig zog April die Hand von Lous herrlich weicher Brust und setzte sich auf. »Rösli, es ist verdammt früh, es ist Samstagmorgen und neben mir liegt etwas Leckeres.«

»Zehn Uhr würde ich nicht als früh bezeichnen. Ich habe schon –«

»– Kühe gemolken, Käse gemacht und so weiter und so bla bla. Ein Fall, der keiner ist, hört sich nicht berauschend an.«

»Die Auftraggeberin ist reich.«

»Okay, das hört sich schon berauschender an.«

»Sie will dich treffen, am liebsten noch heute.«

»Seit wir den letzten Fall so erfolgreich gelöst haben, wollen das alle.« April legte ihre Hand wieder auf Lous Brust. Genüsslich seufzte die Meisterdiebin.

»Sie ist heute in Bern und möchte dich am Nachmittag treffen. Bitte in einem schicken Restaurant.«

»Geht nicht, hab mit Lou etwas vor.«

Schlaftrunken schaute Lou hoch. »So? Davon weiß ich noch gar nichts.«

April verdrehte die Augen.

»Das habe ich gehört«, sagte Rösli triumphierend. »Wann und wo treffen wir uns?«

»Lass mich überlegen, also erst mache ich aus Lou Kleinholz – wir können uns um zwei Uhr in Jack’s Brasserie treffen.«

»Gut. Tschüss und liebe Grüße.«

Kaum hatte Rösli aufgelegt, drehte April sich zu Lou um. »Was war das eben, du Verräterin?«

»Du braucht wieder Arbeit. Es ist Monate her, seit du den Berner Reichenclub überführt hast, und irgendwann wird dir das Geld ausgehen. Ich verstehe nicht, warum du alle Anfragen ausschlägst.«

»Ich muss mich erholen. Und hab genug Geld.«

»Du bist ein fauler Hund.«

»Wenn schon, eine Hündin.«

»Nun, wenn ich es mir überlege, hätte ich Lust, mit dir ein bisschen vor die Hündinnen zu gehen …« Lou schob sich auf sie.

Der Rest ist schnell erzählt: »Aaaaah!«, »oooohh!« und »mmmhh!«.

Ich spüre es im Urin

Jack’s Brasserie gehörte zum Fünfsternehotel Schweizerhof. Das hoch aufragende Gebäude war Teil einer Häuserreihe, lag am Rand der Altstadt und in Nähe des Berner Hauptbahnhofes. Sein großer, goldener Eingang ließ erkennen, dass hier das Preis-Leistungs-Verhältnis zugunsten des Preises ausfiel, indem man mit allerhand Schnickschnack das Angebot besser aussehen ließ, als es wirklich war. Die Brasserie war im Jugendstil gehalten, kugelförmige Lampen mit goldenen Haltern beleuchteten die weiß eingedeckten Plätze.

April, Rösli und die Mandantin setzten sich an einen runden Tisch und wurden gleich von einem Ober belagert, der zusammen mit zwei Kellnerinnen startbereit an der Theke gestanden hatte. Nachdem ihre Bestellung aufgenommen war, stellten die Frauen sich gegenseitig vor. Rösli und Verena Leibundgut kannten sich vom Frauenverein Alpenrose, wo Rösli Computerkurse gab. Die Erscheinungen der beiden waren grundverschieden: Die Bäuerin passte hervorragend zum Käse, den sie herstellte – prall und rund und würzig. Die große, schlanke Verena hingegen hatte eine äußerst dezente Art, sich zu bewegen und zu artikulieren, sie wirkte wie eine Galeristin; in Tat und Wahrheit war sie in erster Linie Erbin.

Die Detektivin lächelte Frau Leibundgut an. »So erzählen Sie doch mal, worum es geht.«

Die Dame strich sich durch das kurze Haar, dem eine erbarmungslose Natur fast alles Braun entzogen hatte, obschon sie erst Anfang vierzig war. Sie trug jene unscheinbaren Kleider, über deren Preis man sich diskret ausschwieg, weil er Normalsterblichen die Sprache verschlagen hätte. Diese Form sozialer Rücksichtnahme kannte April von Menschen, die aus alteingesessenen, reichen Familien stammten.

»Ich habe eine Schwester«, begann Frau Leibundgut. »Nein, ich hatte eine Schwester …«, ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Man hat sie letztes Jahr tot in ihrer Arztpraxis vorgefunden. Die Autopsie ergab, dass sie an einem Herzversagen gestorben ist. Das ist absurd, denn Sofia war sportlich, ihre Kondition war geradezu phänomenal. Ich habe ein zweites Gutachten machen lassen, mit dem gleichen Ergebnis: Herzstillstand. Wie Rösli erwähnt hat, bin ich im Frauenverein Alpenrose, meine Schwester war auch Mitglied. Nun ist es so, dass innerhalb eines Jahres vier Vereinsfrauen gestorben sind, alle angeblich durch einen Unfall. Aber ich zweifele daran. Vier Tote innerhalb ein paar Monaten aus demselben Verein, das gibt es doch nicht.«

»Manchmal werden an einem Tag ganze Dörfer ausradiert«, wandte April ein.

»In der Schweiz wohl kaum.«

Der Kellner kam mit den Getränken, er lud Porzellantassen, Silberkännchen und -töpfchen auf den Tisch.

»Entschuldigen Sie, wo sind die vier Cremes?«, fragte April.

Galant deutete er auf das Kännchen neben ihrer Tasse, »Sahne, soviel Sie wollen.«

»Ich will aber genau vier kleine Näpfchen voll. Wie soll ich wissen, wie viel das umgerechnet in Kännchen ist?«

Er schaute sie ratlos an. »Haben wir leider nicht im Haus.«

»Wie unhygienisch. Wer weiß, was da alles in die Kännchen gerät.«

Rösli drückte Aprils Arm. »Es ist gut.« Zum Kellner gewandt, fügte sie hinzu: »Danke, wir kommen zurecht.«

»Also, vier Todesfälle«, fuhr Frau Leibundgut fort. »Meine Schwester wegen Herzversagen, Marlise Ueltschi wegen einer Vergiftung. Eliane Mattis fiel eine Felswand hinunter und Jenny Gertsch in die Jauche.«

»Wurden die Fälle von der Polizei untersucht?«, fragte April mit argwöhnischem Blick auf das Kännchen, aus dem sie die Sahne in den Kaffee träufelte.

«Ja, wurden sie. Fragt sich nur, wie gründlich. Dass man beim Sammeln Bärlauch mit Herbstzeitlose verwechselt, kann vorkommen, die Blätter ähneln sich in diesem Wachstumsstadium stark. Nur sammelte Marlise seit Jahr und Tag Kräuter, sie kannte sich da aus wie sonst niemand.»

»Wie alt war die Frau?«

»Mitte siebzig.«

»Vielleicht sah sie nicht mehr so gut.«

»Sie trug ihre Lesebrille ständig auf der Nase.«

»Vielleicht hatte sie die an dem Tag vergessen.«

»Marlise war sehr organisiert und wach im Geist.«

»Missgeschicke können jedem passieren.«

Frau Leibundgut runzelte die Stirn. »Meinen Sie, dass ich phantasiere?«

Erstaunt schaute April auf. »Nein, wie käme ich dazu? Ich gehe nur davon aus, dass alles möglich ist. Um die Wahrheit herauszufinden, brauche ich Details. Ich muss wissen, was für Ihre Mordtheorie spricht und was dagegen.« Sie warf Frau Leibundgut einen ihrer charmanten Blicke zu, denen niemand widerstehen konnte.

»Ich weiß, es ist schwierig zu beweisen, dass die Herbstzeitlose nicht durch Verwechslung ins Pesto geraten ist, trotzdem könnte es so gewesen sein.«

»Ja, könnte es. Was ist mit dem nächsten Fall?«

»Eliane Mattis, Lehrerin der Oberstufe. Ihr Mann ist vor Jahren mit einem Gleitschirm tödlich verunglückt – vor ihren Augen! Seither besucht sie am Todestag die Unfallstelle und gedenkt ihres Mannes. Letztes Jahr stürzte sie dann dort in die Tiefe. Die Polizei tippte auf ein Missgeschick oder Suizid – Mord schlossen sie aus. Nein, das ist falsch ausgedrückt: Sie erwogen ihn gar nicht erst.«

»Es drängte sich wohl kein Motiv auf?«

Frau Leibundgut schüttelte den Kopf. »Der dritte Fall betrifft eine junge Frau. Jennifer Gertsch, neunzehn Jahre alt: Sie fiel beim nachbarlichen Bauernhof in die Gülle. Die Abdeckung der Jauchegrube brach genau in dem Moment ein, als Jennifer darüber ging. Der Bauer wurde wegen fahrlässiger Tötung angeklagt, die Gerichtsverhandlung wird voraussichtlich in diesem Jahr sein.«

»Hat die Polizei auch hier Mord ausgeschlossen?«

»Ja. – Die vierte Tote ist meine Schwester.« Frau Leibundgut schluckte leer. »Sofia wurde tot auf der Behandlungsliege ihrer ärztlichen Praxis gefunden.«

Gedankenversunken nickte April. »Sie und Rösli sind überzeugt, dass es Morde waren. Wie kommen Sie darauf?«

»Ein Gefühl«, sagte Frau Leibundgut.

»Und du, Rösli?«

»Der Urin. Ich spüre es im Urin.«

»So, so, Gefühl und Urin – wirklich eine erdrückende Beweislast. Irgendwas sonst?«

»Wie gesagt, waren alle vier im selben Verein«, sagte Rösli.

»Das wäre ein Anhaltspunkt: Jemand hasst den Frauenverein und bringt eine nach der anderen um.« Die Detektivin trank den Espresso leer. »War passabel, der Kaffee.«

»Du hast die ganze Sahne reingegossen«, bemerkte Rösli kopfschüttelnd.

Verblüfft guckte April in das Kännchen. »Tatsächlich!« An Frau Leibundgut gewandt, fuhr sie fort: »Gibt es noch einen anderen Zusammenhang zwischen den vier Frauen?«

»Nicht dass ich wüsste.«

»Wenn es Morde waren und alle von derselben Person ausgeübt worden sind, gibt es vielleicht eine weitere Verbindung. Die müsste man finden.«

»Bitte tun Sie das!« Frau Leibundgut nickte auffordernd.

»Nun – ich bin teuer. Und Sie müssen mich auch dann bezahlen, wenn ich keinen Täter finde, weil es tatsächlich Unfälle waren.«

»Es gibt einen.«

»Okay«, Pallas nahm leicht zerknitterte Blätter aus ihrer Tasche und legte sie vor Frau Leibundgut auf den Tisch. »Hier der Vertrag. Zwanzigtausend im Voraus, zwanzigtausend, wenn der Fall abgeschlossen ist, zwanzigtausend, wenn es einen Mörder gibt.«

Rösli sah April fassungslos an. »Bist du nicht ganz dicht?«

»Vier Morde aufklären, die wie Unfälle aussehen, und den dazugehörenden Mörder finden, ist nicht einfach.«

Frau Leibundgut winkte ab. »Schon gut, das ist es mir wert, ich habe das nötige Kleingeld.«

Während Rösli ungläubig den Kopf schüttelte, schob April der Auftraggeberin den Vertrag hinüber. Der war so umfangreich, dass sie noch einmal etwas bestellten.

Als Frau Leibundgut eine Weile gelesen hatte, schenkte sie der Detektivin einen Blick, den man normalerweise Idioten vorbehält. »Wenn ich einen Hund hätte und der Sie beißen würde, müsste ich Schadenersatz zahlen? Natürlich müsste ich das – selbst wenn ich nicht Ihre Auftraggeberin wäre. Übrigens habe ich eine Katze. Was ist damit?«

Verlegen kratzte sich April am Kopf.

»Und ich soll Ihre Verkehrsbußen zahlen? Das würde Ihnen so passen!«

»Wenn ich einen Mörder verfolge und der rast, muss ich auch rasen – das könnte ein Bußgeld geben.«

»Ich zahle nur im Falle einer Verfolgungsjagd, sonst nicht«, beschied ihr Gegenüber. »Ich gebe Ihnen doch keine Freikarte für Raserei!«

Missmutig nickte April, Rösli hingegen grinste.

Frau Leibundgut studierte weiter den Vertrag. »Ich soll das Begräbnis bezahlen, wenn Sie während der Ermittlung sterben? Soweit kommt’s noch! Sie bekommen von mir genug Geld, mit dem Ihre Angehörigen die Feierlichkeiten bezahlen könnten. Und dann soll an Ihrem Begräbnis die finnische Band Apocalyptica spielen, die natürlich wiederum ich zu zahlen habe? Das kann nicht Ihr Ernst sein! Zahlen Sie die Band selber oder vergessen Sie es. Der Vertrag muss neu formuliert werden, sonst unterschreibe ich nicht. Und überlegen Sie sich zuerst, ob Sie sich meinem Auftrag gewachsen fühlen.«

»Also bitte, ich zwang einen weltumspannenden Verbrecherclub in die Knie, da werde ich wohl mit vier Unfällen klarkommen!«

»Na gut. Ich sollte nicht von einem dilettantischen Vertrag auf Ihre Arbeitsweise schließen«, lenkte ihre Auftraggeberin ein. »Rösli spricht ja in den höchsten Tönen von Ihnen.«

April nahm einen Schluck von der Cola, die der Kellner gebracht hatte (in einer Flasche, nicht im Kännchen), und sagte trotzig: »Wenn Sie an meinen Fähigkeiten zweifeln, dann lassen wir’s. Ich habe weiß Gott genug andere Aufträge, die ich annehmen könnte, ich brauche Ihr Geld nicht.«

»Sie fühlen sich der Aufgabe also nicht gewachsen.«

Die Detektivin fauchte. »Die Frage ist wohl eher, ob ich mit Ihnen zusammenarbeiten will.«

»Die Frage ist: Werden Sie den Mörder finden?«

»Das werde ich – vorausgesetzt, es gibt einen!«

»Gut.« Frau Leibundgut lächelte. »Schicken Sie mir den neuen Vertrag und ich überweise Ihnen die erste Tranche.«

»Gehen wir doch jetzt gleich in mein Büro, da ändere ich den Vertrag und Sie und Rösli sagen mir alles, was zu den Fällen bekannt ist.«

Eine halbe Stunde später öffnete April das Tor zu ihrem Reich. »Hier sind wir.«

»Das ist eine Garage und da steht eine Buell«, stellte Frau Leibundgut trocken fest.

»Sie wissen, was eine Buell ist?«, fragte April entzückt.

»Mein Vater war Motorradfan. Er besaß eine Buell, eine Harley Davidson und ein paar andere Maschinen, zum Teil seltene Oldtimer.«

Aprils Wangen erglühten. »Gibt es die noch?«

»Vermutlich schon, aber wir haben sie nach seinem Tod verkauft.«

»Welch ein Jammer«, rief die Detektivin und führte ihre neue Auftraggeberin in die Büroecke.

»Setzen Sie sich doch«, sagte sie.

»Und wo das?« Frau Leibundgut blickte von einem Stuhl, auf dem eine Werkzeugkiste lag, zum anderen, der von Krimis besetzt war. Entschuldigend warf April Werkzeugkiste und Bücher aufs zerschlissene Sofa. Rösli seufzte.

Vorsichtig schob sich Frau Leibundgut auf die Kante eines der Stühle. »Sie haben wirklich schon Fälle gelöst?«

Brucie Lee reckte die Brust. »Ja, zusammen mit guten Hilfskräften.«

Rösli setzte sich auf den anderen Stuhl und nahm Frau Leibundgut fest in den Blick. »Verena, ich verspreche dir: Auch wenn hier ein hoffnungsloses Chaos herrscht, hat sie was drauf. Bekanntlich soll man ein Buch nicht anhand des Covers beurteilen.«

April schaltete pfeifend das Laptop an und tippte die Änderungen in den Vertrag. »Apocalyptica streiche ich ersatzlos. Oder würde eine Schweizer Band drin sein?«

»Ersatzlos streichen. Ihr Begräbnis geht mich nichts an.«

»Ihnen ist schon bewusst, dass Sie dann auch nicht dazu eingeladen sind?«

»Ich werde es verschmerzen.« Zum ersten Mal lachte Frau Leibundgut, und es war, als würde in ihrem Gesicht eine Lichterkette angezündet. Da wusste April, mit dieser Frau würde sie zusammenarbeiten können.

Nachdem der abgeänderte Vertrag ausgedruckt und unterschrieben war, ging die Detektivin zu ihrer Ermittlerwand, wo neuerdings ein riesiges Whiteboard hing, mit Magneten und Filzstiften. In die Mitte schrieb sie: MÖRDER? und umkreiste das Wort. Drumherum schrieb sie die Namen der Toten und dazu Frau Leibundguts Angaben.

»Ich sehe auf Anhieb keine Gemeinsamkeiten«, sagte April, »außer natürlich, dass alle vier im Frauenverein und Singles waren. Alter und Todesumstände sind sehr unterschiedlich – das schließt einen Serienmörder aus, die gehen immer gleich vor. Wenn der Verein das einzige Bindeglied wäre, könnte es allerdings sein, dass noch mehr Mitglieder ermordet werden.«

»Stimmt! Daran habe ich noch gar nicht gedacht!« Frau Leibundgut starrte erschrocken auf den vollen Aschenbecher vor sich.

»Was machen Sie in Ihrem Verein? Hat er Feinde?«

Die Auftraggeberin fischte ein Päckchen Zigaretten aus der Handtasche und zündete sich eine an. April schnupperte genießerisch den Rauch, nahm den Handstaubsauger aus der Schublade und saugte zuvorkommend den Aschenbecher leer.

»Wir sind ein Frauenverein, wie es unzählige in der Schweiz gibt: Wir stricken, häkeln, basteln und backen, verkaufen die Produkte an Märkten; wir organisieren Osterfrühstücke, veranstalten Kurse wie zum Beispiel Röslis Computerschulung, wir besuchen einsame Menschen im Altenheim oder initiieren Nachmittage, an denen alte Leute mit Kleinkindern Zeit verbringen. Wir arbeiten mit dem Trachtenverein zusammen und haben ein wöchentliches Altersturnen ins Leben gerufen. Nicht gerade Tätigkeiten, die uns verhasst machen könnten.«

»Wie viele Mitglieder – na, eigentlich sollte man Mitklits sagen – also, wie viele sind mit dabei?«

Frau Leibundgut blickte konsterniert. »Mitklits?«

»Genau, eigentlich kann man Frauen nicht Mitglieder nennen, ihnen fehlt ja das Glied. Sie haben aber anderes zu bieten.«

Kurz runzelte Frau Leibundgut die Stirn, dann begann sie zu lachen. »Stimmt eigentlich, das muss ich mir merken!«

«Also, wie viele haben Sie?»

»Es sind zurzeit glaube ich vierundachtzig.«

»Das sind viele!«

»Ja, aber längst nicht alle sind aktiv – an den Vereinsabenden kommt vielleicht die Hälfte.«

»Wo und wann treffen Sie sich?«

»Im Saal oberhalb des Gasthofs Löwen, dienstagabends und jeden zweiten Samstagnachmittag zu Kaffee und Kuchen.«

»Ihr Verein scheint sogar für junge Frauen attraktiv zu sein. Oder wie soll ich mir erklären, dass die neunzehnjährige Jennifer Gertsch mit dabei war?«

»Die Präsidentin, Johanna Gertsch, ist ihre Mutter. Sie wollte, dass Jennifer eine Abteilung für Junge aufbaut, aber Jennifer war nicht sehr motiviert. Sie tauchte selten auf und wenn, erschien sie mit ein paar Freundinnen und trank über den Durst – zum Ärger ihrer Mutter.«

»Wie sieht es mit den Beziehungen der vier Toten untereinander aus?«

»Soweit ich weiß, gab es keine besonderen.«

»Als Erstes möchte ich den Frauenverein besuchen – ist der auch für Nichtmitglieder offen?«

»Sie meinen wohl, für Nichtmitklits?«, kicherte Frau Leibundgut. April und Rösli schauten einander verblüfft an.

»Ach, nein«, korrigierte sie sich, »das würde ja bedeuten, dass sie keine Sie-wissen-schon haben. Sagen wir also, für Nichtvereinsfrauen. Ja, die dürfen mitgebracht werden.«

»Fragt sich nur, ob das etwas bringt«, sagte Rösli. »Bestimmt brauchst du mehr als einen Abend, um überhaupt an Informationen zu kommen. Du musst dem Verein beitreten und Kontakte knüpfen.«

Aprils rechte Augenbraue schnellte in die Höhe (ein Zeichen dafür, dass sie definitiv not amused war). »Einem Frauenverein? So weit kommt’s noch! Ich kann weder stricken noch häkeln, noch backen.«

»Dann lernst du es. Gib vor, dass du zu mir gezogen bist, damit es plausibel wirkt.« Rösli grinste.

»Das scheint mir eine gute Strategie«, sagte Frau Leibundgut. »Sie kommen nächstes Mal mit, dann stelle ich Sie den Frauen vor.«

»Muss man eine Prüfung ablegen oder eine Feuerprobe bestehen?«, fragte April, ihre rechte Augenbraue hing immer noch in der Stirn.

Frau Leibundgut schüttelte den Kopf. »Der Frauenverein ist gierig darauf, viele Mitklits (sie lächelte, Rösli rollte die Augen, April grinste ebenfalls) zu bekommen. Aber es wäre sicher besser, wenn Sie diese Biker-Lederhose nicht tragen und an der Bluse ein, zwei Knöpfe mehr schließen würden. Wir befinden uns im Oberland, wenn Sie wissen, was ich meine.«

»Es ist mir bisher nicht aufgefallen, dass man im Oberland Trachten trägt.«

»Ich meine nur, dass Sie nicht allzu städtisch aussehen sollten. Rösli kann Sie bestimmt beraten.«

»Bewahre, nein! Sie hat mich für den letzten Fall eingekleidet, ich bin nachhaltig traumatisiert.«

Sie machten den nächsten Dienstagabend aus, dann verabschiedete sich Frau Leibundgut mit einem warmen Händedruck. Rösli blieb. Kaum war sie mit April allein, fauchte sie: »Ein Wunder, dass die Frau mit dir zusammenarbeiten will, nachdem du dich so danebenbenommen hast. Mitklit?!«

April zuckte mit der Schulter. »Sie fand es lustig, das ist die Hauptsache.«

»Ja, glücklicherweise tat sie das. Es hätte auch eine andere Reaktion kommen können.«

»Ist aber nicht.«

»Weil du ein verdammter Glückspilz bist.«

»Oder weil ich Menschen richtig einschätzen kann.«

»Ein Glückspilz bist du.«

»Okay, das vielleicht auch.« Grinsend versetzte sie Rösli einen Schubs. »Wie geht es dir? Wir haben uns bestimmt zwei Monate nicht mehr gesehen und gehört. Wie läuft’s mit Consuela?«

Seit April Consuela aus den Händen internationaler Frauenhändler gerettet hatte, lebte die Kolumbianerin bei Rösli.

»Sie ist auf der Suche nach einem Mann, labert mir von morgens bis abends die Ohren voll. Bei der Arbeit ist sie eine große Hilfe, aber das ständige Gerede bringt mich schier um den Verstand. Manchmal erinnere ich sie daran, dass sie nur eine vorübergehende Aufenthaltsbewilligung hat, sie solle es nicht überspannen. Dann wird sie kleinlaut, was mir leidtut, aber nach zwei, drei Tagen ist alles wieder beim Alten: hombre hier, hombre da. Und wie steht’s bei dir? Wie läuft’s mit Lou?«

»Ganz gut, nur kommt sie selten zu mir, darüber streiten wir oft. Sie findet es bei mir unordentlich.«

»Womit sie mehr als recht hat. Zumal du die meiste Zeit in dieser erbärmlichen Garage haust.« Rösli ließ einen Blick über das Sofa, den wackligen Holztisch und die schiefen Regale gleiten.

»Wie du weißt, haben das hier die Eindringlinge demoliert, die vorigen Sommer meinen Computer und die Unterlagen geklaut haben«, protestierte April. »Zu Hause räume ich mehr auf und fülle die Küchenschränke. Das habe ich Lou versprochen.«

»Und, hast du es gemacht?«

»Warum sollte ich? Sie kommt eh nicht zu mir! Außerdem finde ich meine Wohnung gemütlich, so, wie sie ist.«

»Aber der Rest der Welt nicht! Ich hätte auch keine Lust, bei dir zu übernachten.«

»Aber du hast doch schon.«

»Ja – ich habe es überlebt.«

»Ihr Frauen seid so anspruchsvoll.«

»Offensichtlich mit Ausnahme von dir.«

Aprils Gesicht verdüsterte sich.

»Was ist los?«, fragte Rösli, »habt ihr ernsthaft Probleme?«

»Nein, es ist nur so, dass Lou nicht so oft mit mir zusammen sein will wie ich mit ihr. Als wollte sie sich nicht ganz einlassen. Ich verstehe das nicht.«

»Ich auch nicht – hätte eher gedacht, dass du sie auf Distanz halten würdest, damit du weiterhin andere Frauen flachlegen kannst.«

»Also bitte! Ich bin seit einem halben Jahr treu, das ist ein absoluter Rekord.«

»Ja, für dich bedeutet es schon eine Glanzleistung. Fragt sich nur, ob du das ein, zwei oder zehn Jahre durchhältst.«

Entsetzt riss April die Augen auf. »Komm mir nicht mit der Zukunft, da kriege ich Flöhe! Für mich gibt es nur das Hier und Jetzt.«

»Ja, und Lou weiß, dass du so tickst. Vielleicht hält sie sich deshalb zurück.«

»Sie will mich nicht wirklich.«

»Ach was! Sich in einer Beziehung zurechtzufinden braucht seine Zeit. Am Anfang hast du dich mit deiner Buell auch kaum ausgekannt.«

»Ja, aber ich brauchte nicht ein halbes Jahr dafür.«

»Lou ist kein Motorrad.«

April seufzte. »Leider nicht, dann wäre es einfacher.«

Da zupfte Rösli sie am Ohrläppchen. »Hörst du dir zu und merkst, welchen Unsinn du sagst?«

Aprils Augen weiteten sich. »Ich? Unsinn? Nein!«

Ist Tantra eine Serviettenfalttechnik?

Am Dienstag fuhr April mit dem Zug nach Zweisimmen im Simmental, um dem Frauenverein Alpenrose beizutreten. Das in dieser Geschichte beschriebene Zweisimmen ist natürlich nicht das tatsächliche Zweisimmen. Es befindet sich am selben Ort, aber Aprils Zweisimmen ist mit Menschen und Häusern bevölkert, die es dort nicht gibt. Übrigens heißt die Ortschaft so, weil an dieser Stelle die Große und Kleine Simme zusammenkommen. Im Obersimmental gelegen, ist Zweisimmen von Bergen eingefasst: im Norden von den steil gezackten Kalkriffen der Stockhorn-Gantrisch-Gastlosen-Kette, im Süden vom vergletscherten Hauptkamm der Berner Alpen, aus dem Wildstrubel, Wildhorn und das Diablerets-Massiv herausragen. Zweisimmen ist durchaus einen Besuch wert: Im Winter kann man in einem großen Gebiet Ski fahren und Schlittenbahnen runtersausen, im Sommer locken Wanderwege, die Simme lädt zu River Rafting ein und im nahegelegenen Forellensee streiten sich fette Fische darum, an die Angel zu springen.

Als die Ermittlerin nun auf dem Weg dorthin war, hing der Himmel tief und ließ nicht vermuten, dass man sich in den Alpen befand – nirgends war nur die Andeutung eines Berges auszumachen, graue Wolkenwände versperrten die Sicht. April vertiefte sich in den elften Band der Stephanie-Plum-Krimireihe – das Lesen machte mehr Spaß, als sie jemals gedacht hätte.

Frau Leibundgut fiel im Bahnhof Zweisimmen auf: In ihrem eleganten, aber schlichten Mantel und schicken Stiefeln passte sie weder zu den Skifahrern, die auf dem Heimweg waren, noch zu den Einheimischen in ihren zweckmäßigen Kleidern. Sie begrüßte April mit warmem Händedruck und deutete die Richtung an, in die sie gehen mussten. Es war achtzehn Uhr, die Dämmerung angebrochen. Wo es in Bern noch nass geschneit hatte, segelten hier große, dicke Flocken durch die Luft. April schaute in den Himmel: »Dieser Schnee hätte im Dezember und Januar fallen sollen, aber nicht jetzt im März. Also eigentlich müsste für mich nie Schnee fallen, ich habe es nicht so mit dem Wintersport.«

»Da verpassen Sie etwas«, erwiderte Frau Leibundgut.

»Sagen Sie das nicht! Man hat mir kürzlich gesagt, dass ich etwas verpasse, wenn ich nicht lese, und jetzt lese ich. Ich will mich in Zukunft nicht auch noch mit Skiern rumschlagen.«

»Das nehme ich als Angebot – wir gehen einmal zusammen auf die Piste.«

»Nur über meine Leiche.«

Frau Leibundgut hörte auf zu lächeln.

»Pardon, das war der falsche Ausdruck«, entschuldigte sich April zerknirscht.

Ihre Begleiterin winkte ab. »Kommen Sie.«

Der Gasthof Löwen lag an der Hauptstraße, ein breites Simmentaler Bauernhaus, wohl zwei- bis dreihundert Jahre alt, im Sommer überladen mit Geranien vor den kleinen Luken, im Winter sahen die Fenster wie Mäuseaugen aus.

»Wir sind zu früh«, erklärte Frau Leibundgut. »Lassen Sie uns etwas trinken, ehe wir in den Saal hinaufgehen.«

In der Gaststube roch es nach Zigaretten und Zigarren, obschon man seit Jahren hier nicht mehr rauchen durfte. Alle Blicke, mehrheitlich männlichen Ursprungs, waren auf sie gerichtet. April fühlte sich wie eine Außerirdische. Für die Leute hier war sie wohl auch eine. Die Kellnerin an der Theke und die Männer an den Tischen grüßten Frau Leibundgut wie eine Gutsherrin, als wären sie das Gesindel.

Sie setzten sich ans Fenster, wo ein überhitzter Radiator vor sich hinglühte – eines dieser alten Geräte, an denen man sich Brandblasen einfangen konnte. April bestellte ein Bier, Frau Leibundgut ein Glas Wein.

»Erzählen Sie mir von Ihrer Schwester«, sagte April, nachdem die Kellnerin die Getränke gebracht hatte.

»Sofia war vier Jahre jünger als ich«, Verena Leibundgut biss sich auf die Unterlippe, »sie war zweiundvierzig, als sie starb. Allgemeinärztin mit eigener Praxis – vor zehn Jahren hatte sie die von Dr. Huber übernommen, als der in Rente ging. Es ist immer ihr Traum gewesen, hier eine Praxis zu eröffnen. Sie war mit Leib und Seele Ärztin.«

»Wie war Ihr Verhältnis zueinander?«

»Als Kinder haben wir uns oft gestritten, wie das halt so ist zwischen Geschwistern«, Verena lächelte, »aber im Erwachsenenalter standen wir uns ziemlich nahe.«

»Wie sah das Privatleben Ihrer Schwester aus?«

»Seit dem Studium lebte Sofia allein. Sie machte viel Sport: joggte, ging ins Pilates, kletterte. Im Winter unternahm sie Skitouren.«

»Beziehungen?«

»Unstet. Sie hatte hier und dort eine Liebschaft, die Beziehungen dauerten aber nie lange, die längste vielleicht ein halbes Jahr. Ich lernte nur zwei Liebhaber kennen und das liegt auch schon länger zurück.«

»Wissen Sie, mit wem sie am Schluss zusammen war?«

»Keine Ahnung. Falls es einen gab, kam er nicht zum Begräbnis«, sie seufzte.

»Hatte sie Probleme mit ihrer Gesundheit?«

»Nicht dass ich wüsste.«

»Gibt es Verwandte mit Herzkrankheiten?«

»Nein, keine.«

»Menstruierte sie?«

Erstaunt schaute Frau Leibundgut auf. »Das nehme ich wohl an, sie war ja erst zweiundvierzig. Warum?«

»Nach der Menopause sind Frauen wesentlich anfälliger für Herzprobleme«, dozierte April. »Es könnte ja sein, dass die Menstruation verfrüht ausblieb, weil sie so viel Sport trieb. Haben Sie bei ihr Binden und Tampons gesehen?«

»Ich bin mir nicht sicher, vielleicht. Ich habe nicht in Sofias Schränken und Schubladen gewühlt.«

»Hatte sie Feinde?«

»Das bezweifle ich, jedenfalls hat sie nie solche erwähnt.«

»Vielleicht pflegte Ihre Schwester eine Liebschaft mit einem verheirateten Mann? Da hätte die betrogene Gattin durchaus ein Motiv. Es ist zwar ein unsinniges Motiv, finde ich, Sexualität wird eindeutig überbewertet. Ich bin als Detektivin oft von eifersüchtigen Ehefrauen oder -männern engagiert worden, da erfährt man so einiges«, April grinste vielsagend. »Wie steht’s mit Ihnen – sind Sie verheiratet?«

»Nein, aber das ist ja auch egal.«

»Finde ich nicht. Stellen Sie sich vor, Ihr Partner oder Ehemann hätte eine Affäre mit Ihrer Schwester gehabt und Sie hätten sie deswegen umgebracht.«

»Sonst geht’s noch? Ich habe Sie engagiert, um den Mörder zu finden, und Ihnen kommt nichts Besseres in den Sinn, als mich zu verdächtigen?«

Die Detektivin nickte bedächtig. »Ja, das ist absurd … Aber wissen Sie, beim Ermitteln denke ich in alle möglichen und unmöglichen Richtungen, da komme ich manchmal zu abwegigen Schlüssen, Entschuldigung.« Sie blickte charmant lächelnd ihrer Auftraggeberin in die Augen, was eine besänftigende Wirkung hatte. »Wo gehen all diese Leute hin?«

Zwei Männer und eine Frau, die soeben hereingekommen waren, verschwanden gerade mit weiteren Gästen auf der anderen Seite der Wirtsstube durch eine Türe.

»Das sind Mitglieder des Skiclubs Bannwald, die treffen sich im hinteren Saal.«

»Scheint viele Anhänger zu haben.«

»Ja, wegen Fabian Tritten. Er ist in diesem Club groß geworden.«

»Wegen wem?«

»Noch nie von Fabian Tritten gehört?«

»Nö.«

»Unser Nationalstolz, das Skiass?«

April schüttelte den Kopf. »Ich kann wie gesagt nicht Ski fahren.«

»Eine solche Sportlergröße kennt man doch. Wie Roger Federer.«

»Das ist der Golfer, oder?«

Noch während sie sprach, sah April Frau Leibundgut das erste Mal die Augen verdrehen und fand, dass sie das sehr elegant und schlicht, aber eindrücklich hinkriegte.

»Sie haben es wirklich nicht mit dem Sport. Also, Fabian Tritten mischt seit einigen Jahren im Skiwettbewerb ganz oben mit, gewann das Lauberhornrennen, wurde Skiweltmeister. Er stammt aus Blankenburg in der Nähe von Zweisimmen und da sind wir natürlich stolz auf ihn. Deshalb die vielen Leute.«

Die Kellnerin trat an ihren Tisch, um abzukassieren. Als sie wieder gegangen war, sagte April: »Sie haben mir doch gesagt, dass ich die Bluse schließen soll, weil man hier züchtiger sei. Die Servicefrau weiß das offenbar nicht – ihr Ausschnitt ist eher eine Aufforderung, das Trinkgeld dort reinzuwerfen.«

Ihr Gegenüber lächelte leicht. »Sie ist ja auch nicht im Frauenverein.«

Mit klopfendem Herzen folgte April Verena Leibundgut in den ersten Stock, zum »Säli«, dem kleinen Saal, und trat ein. Die Augen der Vereinsfrauen richteten sich auf sie, und was sie sahen, war eine Frau mit recht kurzem, schwarzgelocktem Haar, bis oben zugeknöpfter Bluse, schwarzer Buntfaltenhose (vor Jahren für eine Beerdigung gekauft) und einem unscheinbaren grauen Wollmantel (aus dem Trödlerladen). Man konnte schier hören, wie das Geschwätz in den Köpfen einsetzte: Wer ist das, was will die, woher kommt die? Die Detektivin wurde von Kopf bis Fuß gescannt, dreiunddreißig Augenpaare folgten jeder ihrer Bewegungen.

Die Tische waren hufeisenförmig angeordnet. Während ein Kellner die Runde machte, um Bestellungen aufzunehmen, kam eine rund fünfzigjährige Dame auf Frau Leibundgut und April zu und begrüßte sie.

»Verena hat mir erzählt, dass Sie kommen würden, Frau Pallas. Herzlich willkommen! Gertsch ist mein Name, aber bieten wir einander doch das Du an: Ich bin die Johanna.«

April erinnerte sich, dass Johanna Gertsch die Vereinspräsidentin und die Mutter von Jennifer war. Sie war eine gepflegte Frau mit blondiertem Haar, intensiv blauen Augen und guter Figur. Man hätte sie als schön bezeichnen können, wenn sich der Kummer um die verstorbene Tochter nicht in ihr Gesicht eingegraben hätte.

»Freut mich, ich heiße April wie der Monat.«

»Ein Spitzname?«

»Nein, mein richtiger. Mutter war während der Schwangerschaft in das Lied April in Paris verliebt, so taufte sie mich April Paris. Damit hat sie mir unbedacht ein lästiges Geschenk in die Wiege gelegt.«

Bald hatte April dreiunddreißig Hände gedrückt (schlaffe, kalte, schweißige, trockene und starke), in dreiunddreißig Gesichter gelächelt (junge, alte, schöne, charaktervolle, freundliche und feindliche) und dreiunddreißig Vornamen gehört, die zum Verwechseln ähnlich klangen: Lisi, Hildi, Gretli, Meieli, Kläri, Fridi, Heidi, Bethli, Leni, Käthi und so weiter.

Johanna führte die zwei Frauen zu freien Plätzen. Der Kellner brachte etliche Tees, ein paar Kaffees, kalorienarme Limonade, hier und da ein Bier. Als er gegangen war, stand Johanna Gertsch auf, hieß alle willkommen und verteilte ein Blatt.

April las:

Traktandenliste des Frauenvereins Alpenrose, März 2016

Eierwärmer und Hasen

Züpfen1 für das Osterfrühstück

Motiv Makramee fürs Altenheim

Tantrakurs: ja oder nein?

Abstimmung über neues Vereinsmitglied

Ein leises Seufzen entrang sich der Detektivin.

Traktandum eins: Die Frauen diskutierten darüber, wie viele Eierwärmer für den Ostermarkt schon gestrickt worden waren, wie viele noch gestrickt werden sollten und in welchen Farben. Bald kamen Unstimmigkeiten auf: Manche sprachen sich für einfarbige Exponate aus, andere plädierten für Phantasie und Kreativität – gestreift, gepunktet und gemustert würde sicher regen Absatz finden. Zwei ältere Damen erklärten, dass sie bisher mit Einfarbigem gut gefahren seien. Eine jüngere (Lisi? Bethli?) wandte ein, dass man seit Jahr und Tag auch zweifarbige Eierwärmer fertige, nämlich die mit dem Schweizerkreuz, da könne man geradeso gut auch andere mehrfarbige stricken. Das sei nicht dasselbe, behauptete eine Grauhaarige mit Dutt (Gretli? Meieli?), Schweizer Eierwärmer mache man seit dem Zweiten Weltkrieg, das sei eine nationale Pflicht. Eine hielt dem entgegen, dass jetzt andere Zeiten seien und man müsse sich nur mal vorstellen, wie schön ein Sonntagsfrühstückstisch mit Eiern unter bunt gemusterten Häubchen sei.

Die Diskussion wurde hitziger, manche drohten nicht mitzuhelfen, wenn man nur einfarbig stricken dürfe, andere wollten aussteigen, wenn man der schönen Tradition mit Mustern und Farbgemisch an die Wolle ging.

Eine ratlose Vereinspräsidentin vertagte die Diskussion, ohne zu bedenken, dass Ostern damit wohl ohne Eierwärmer blieb.

Das zweite Thema: Wer würde die Züpfen für das Osterfrühstück backen? Sechs Frauen hoben ihre Hand. Bei der Frage, wie viele Laibe, gingen die Meinungen erneut auseinander. Jemand erinnerte daran, dass sie letzte Ostern viel übrighatten; eine andere entgegnete, dass es im Vorvorjahr knapp gewesen sei. Eine der Bäckerinnen warf ein, dass sie diesmal nur eine Züpfe liefern könne, sie wolle nicht stundenlang in der Küche stehen. Klärli (oder war es Fridi?) schlug ihr vor, sich in dem Fall einfach auf einen Stuhl zu setzen. Manche fanden das lustig, andere nicht.

Die Vereinspräsidentin entschied, dass man zwei Bäckerinnen mehr brauche, und erntete abwartende Mienen.

Eine jüngere fragte, ob das Material bezahlt werde.

Natürlich werde es das, entgegnete Frau Gertsch entrüstet.

»So abwegig ist meine Frage nicht, ich habe letztes Jahr Eierwärmer gestrickt und niemand hat mir die Wolle bezahlt.«

»Das sollte aber nicht so sein. Hast du die Materialkosten angegeben?«

Die Kassiererin meldete sich: »Sie hatte keine Quittungen.«

Darauf entbrannte eine Diskussion darüber, ob man Spesen auch ohne Belege ausbezahlen soll.

Das Thema Quittungen wurde auf die Traktandenliste fürs nächste Mal gesetzt.

Dritter Punkt: Welches Motiv soll das Makramee2 haben, das der Frauenverein dem Altenheim schenken will? Die Vorschläge reichten von Eulen, Berglandschaft, Sonnenuntergang, Pferden und Katzen bis hin zu fröhlichen Menschen, spielenden Kindern und Drachen. Letzteres fand keine Zustimmung, Drachen seien zu aggressiv. Keines der anderen Themen konnte eine Mehrheit um sich versammeln. Man vertagte die Diskussion auf die nächste Sitzung. Eine gab zu bedenken, dass man das nun zum dritten Mal vertagt habe.

Johanna Gertsch wechselte kommentarlos zum nächsten Punkt: Tantra. Es sei so, dass Kläris Schwester eine Freundin habe und deren Cousin sei mit einer Frau zusammen, die an einem Tantrakurs teilgenommen habe. Die Leiterin des Kurses wäre bereit, hier einen solchen anzubieten.

Die Dutt-Frau erkundigte sich, was Tantra sei – eine Serviettenfalttechnik?

Kläri: »Man erforscht und stärkt die eigene Sexualität.«

Der Dutt: »Pfui Teufel!«

April richtete sich interessiert auf. An einem solchen Kurs würde sie selbstverständlich teilnehmen! Im Saal wurde es laut, alle plapperten durcheinander. Frau Gertsch bat um Ruhe, sie musste es mehrmals und immer lauter tun, bis die Frauen sich beruhigten.

Eine Ältere: »Wie soll man sich das denn vorstellen: alle – nackt – und so?!«

Klärli: »Man ist angezogen und macht Energiearbeit.«

Zwei Frauen wollten wissen, was Energiearbeit ist. Eine andere – sie strickte an einer Socke – gab zu bedenken, dass der Frauenverein nicht mit der Pornoindustrie in Verbindung gebracht werden dürfe.

Dann wurde abgestimmt: Zwanzig waren dagegen, sechs enthielten sich der Stimme, sieben waren dafür.

Der Frauenverein würde nicht ins Pornogeschäft einsteigen.

Schade, dachte April.

Frau Gertsch ergriff wieder das Wort: »Jetzt kommen wir zum letzten Traktandum: die Wahl eines neuen Vereinsmitglieds. April, am besten stellst du dich selber vor.«

Alle Köpfe drehten sich zu ihr.

»Also, ähm, ich heiße April Pallas, das ist mein echter Name, ich stamme von Griechen ab, bin aber in der Schweiz aufgewachsen. Von Beruf – äh – ja, also von Beruf bin ich, ehm, Journalistin (warum hatte sie sich nicht vorher eine Geschichte zurechtgelegt?) und ich bin – ich, äh – ich schreibe ein Buch.«

Anerkennendes Murmeln.

»Und deswegen muss ich hier eine Weile wohnen. Das Thema ist nämlich«, sie schaute sich suchend um, ihr Blick fiel auf eine Frau mit wildem, langem, hennagefärbtem Haar, »also ich schreibe ein Buch über Simmentaler Hexen und Kräuterkundige. Genau.«

Das hatten die Frauen nicht erwartet … April auch nicht. Ihr Thema fiel auf fruchtbaren Boden, man begann lebhaft zu diskutieren, bis die frischgebackene Buchautorin schließlich fortfuhr: »Bestimmt kennt ihr Geschichten und Überlieferungen und ich würde euch gern dazu befragen.«

Begeisterung schwappte durch den Raum.

Dann rief Johanna Gertsch den Saal zur Ordnung, damit man zur Abstimmung über Aprils Aufnahme in den Verein schreiten konnte. Es gab eine Enthaltung (wobei es sein mochte, dass Hildi wieder einmal ihr Hörgerät nicht richtig eingestellt und deshalb die Wahl verpasst hatte), alle anderen stimmten dafür.

So gehörte die knallharte Brucie Lee nun einem Simmentaler Frauenverein namens Alpenrose an. Dessen Themen entsprachen zwar nicht ihren Hauptinteressen (und auch nicht den Nebeninteressen oder überhaupt dem Anflug eines Interesses), doch das war nebensächlich.

»Ich werde in der nächsten Zeit unter der Woche bei Rösli wohnen, wir sind befreundet. Am besten sage ich euch meine Handynummer und ihr schreibt mir eine SMS, damit ich mit euch Kontakt aufnehmen kann. Diejenigen, die nur Festnetz haben, schreiben mir die Nummer auf einen Zettel.«

Bevor sie ausgeredet hatte, zogen die Frauen – und zwar alle! – ihre Handys aus den Taschen oder unterm Strickzeug hervor und blickten erwartungsvoll zur Frau Autorin. Die diktierte die Zahlen, und schon vibrierte ihr Handy in einem fort.

»Ich hoffe, ihr habt auch euren Nachnamen hingeschrieben«, sagte April.

Eine lang anhaltende zweite Vibrationswelle erfasste das Handy, was in einem Tantrakurs ganz nützlich gewesen wäre.