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Pete Hackett

McQuade und der Satan von Maricopa

Der Kopfgeldjäger #89





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

McQuade und der Satan von Maricopa

Der Kopfgeldjäger Band 89

Western von Pete Hackett

 

Der Umfang dieses Buchs entspricht 49 Taschenbuchseiten.

 

Pete Hackett Western - Deutschlands größte E-Book-Western-Reihe mit Pete Hackett's Stand-Alone-Western sowie den Pete Hackett Serien "Der Kopfgeldjäger", "Weg des Unheils", "Chiricahua" und "U.S. Marshal Bill Logan".

 

Über den Autor

Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt - eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.

Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane.

Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.

 

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker.

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1

Als McQuade zwischen die ersten Häuser von Maricopa ritt, wusste er, dass er am Ziel war. Er selbst hatte keine Ahnung, woher er dieses Wissen bezog, und er dachte auch gar nicht darüber nach. Für ihn stand jedenfalls fest, dass er das Ende der Fährte erreicht hatte.

Maricopa war eine Ansiedlung an der Überlandstraße, die von Tucson herauf und von hier aus weiter nach Westen, nach Arizona City am Colorado River führte. Hier betrieb die Wells Fargo eine Postkutschenstation und in der Stadt gaben sich die verschiedensten Menschensorten ein Stelldichein; die Rechtschaffenen und Gottesfürchtigen, aber auch die Skrupellosen und von der Habgier getriebenen.

Die Poststraße, die sich wie der riesige Leib einer Schlange von Südosten heraufwand, verbreiterte sich am Stadtrand zur Main Street. Um die Hufe des Falben wirbelte Staub. Gray Wolf lief leichtfüßig neben dem Pferd her. Der Kopfgeldjäger war seit drei Tagen unterwegs und entsprechend verschwitzt und verstaubt. Tagealte Bartstoppeln wucherten auf seinem Kinn und seinen Wangen, seine Augen waren entzündet, die Lider gerötet, das Gesicht schien noch ein wenig hohlwangiger geworden zu sein.

Es war um die Mittagszeit und auf der Straße und den Gehsteigen waren kaum Menschen zu sehen. Es war die heißeste Zeit des Tages und sie hatten sich in ihre Behausungen zurückgezogen. Die Sonne stand fast senkrecht über der Stadt und schleuderte ihre Flammenbündel auf sie hinunter.

Beim Depot der Wells Fargo ließ sich der Texaner aus dem alten Sattel mit dem brüchigen Leder gleiten. Staub rieselte von der Krempe seines schwarzen Stetsons und den Schultern des braunen, zerschlissenen Staubmantels. Leise klirrten seine Sporen, als er den Falben zum Tränketrog führte. Auf dem Wasser schwamm ein feiner Staubfilm, den McQuade mit beiden Händen zur Seite schob. Schließlich schöpfte er Wasser, spülte sich den Mund aus, dann trank er. Auch der Falbe hatte begonnen, seinen Durst zu löschen, ebenso Gray Wolf, der sich mit den Vorderpfoten auf den Rand des Troges gestellt hatte.

Schließlich richtete sich der Kopfgeldjäger auf, schaute kurz in die Runde, wartete, bis das Pferd gesoffen hatte, dann führte er es zum Holm und schlang den langen Zügel lose um den Querbalken.

Der Stationer beobachtete den Kopfgeldjäger durch das verstaubte Fenster seines Büros. Daran angebaut war ein Warteraum für Reisende. Auf den Fensterbänken standen Blumenkästen mit verstaubten, roten Geranien. McQuade zog die Henry Rifle aus dem Scabbard und ging steifbeinig zur Tür des Büros. Gray Wolf glitt neben ihm her. Ehe der Kopfgeldjäger die Tür erreichte, wurde sie aber schon geöffnet und die Gestalt des Stationers füllte das Rechteck aus.

„Hi, McQuade“, grüßte der bärtige Bursche, auf dessen Kopf eine blaue, total abgegriffene Feldmütze der U.S.-Kavallerie saß. „Reiten Sie wieder mal auf einer Fährte? Oder ist es der Zufall, der Sie nach langer Zeit wieder mal nach Maricopa führt?“

McQuade griff in die Manteltasche, zog ein zusammengefaltetes Blatt Papier heraus, legte es auseinander und reichte es dem Wells Fargo-Mann. Es war ein Steckbrief. Der Stationer heftete den Blick darauf, dann schaute er McQuade an, nickte und sagte: „Ja, der war hier und hat sich erkundigt, wann die nächste Expresskutsche nach Westen fährt. Dann meinte er, dass er sie wohl nehmen werde, vorher aber müsse er sein Pferd und das Sattelzeug verkaufen. Heavens, das ist ja eine höllisch üble Nummer, wie mir scheint. Mord und Raub! Nun ja, irgendwie hat mir der Kerl gleich nicht gefallen. Dem stand die Verworfenheit geradezu ins Gesicht geschrieben.“

„Wann fährt die nächste Expresskutsche nach Westen?“, fragte McQuade.

„Morgen Mittag, Punkt 12 Uhr.“

„Gut“, knurrte der Kopfgeldjäger. „Dann will ich mich mal in der Stadt umsehen. Vielen Dank. Sollte der Kerl aufkreuzen, erzählen Sie ihm bitte nicht, dass ich hinter ihm her bin.“

„Wo denken Sie denn hin, McQuade. Diese Spezies muss aus dem Verkehr gezogen werden. Keine Sorge.“

McQuade tippte mit Zeige- und Mittelfinger an die Krempe seines Stetsons, wandte sich ab und knurrte: „Go on, Partner.“ Gray Wolf, der sich auf die Hinterläufe niedergelassen hatte, folgte ihm sogleich. Der Kopfgeldjäger ging zu seinem Pferd, versenkte die Henrygun im Sattelschuh, band das Tier los, saß auf und folgte der Main Street weiter in die Stadt hinein.

Bei einem Saloon saß er ab, leinte das Pferd an den Hitchrack, angelte sich das Gewehr und ging hinein. Nicht ein einziger Gast war anwesend. Aber durch eine Tür hinter der Theke kam ein Mann in den Schankraum, ein Mexikaner, übergewichtig und ein schmieriges Grinsen um die wulstigen Lippen, der nach einem Gruß sagte: „Bitte, nehmen Sie Platz, Señor. Was darf ich Ihnen anbieten? Meine Frau hat hervorragendes Stew gekocht. Wenn Sie …“

„Natürlich, Señor“, versicherte der Wirt eilfertig und nickte einige Male, dann wirbelte er herum und verschwand wieder durch die Tür. „Melanie!“, hörte McQuade seine laute Stimme. „Der Gast will eine Portion Stew und ein Steak für seinen Hund. Mach schon, presto, presto! Wo bist du verdammte Schlampe denn schon wieder?“

„Lass den Gast nicht warten.“

McQuade hatte dem seltsamen Dialog ziemlich befremdet gelauscht. Der Wirt hatte von seiner Frau gesprochen. Allerdings schien sein Umgang mit ihr nicht gerade gentlemanlike zu sein. Nun - der Kopfgeldjäger zuckte mit den Achseln -, es geht dich nichts an, McQuade. Es ist eine Sache zwischen den Eheleuten und nicht deine.

McQuade holte sein Rauchzeug aus der Manteltasche, drehte sich eine Zigarette und zündete sie an. Dann hüllte er sich in Geduld …